Velotaxis und Lastenräder

Lieferfahrzeuge und Taxis haben vier Räder, brauchen viel Platz und erzeugen Lärm und Abgase? Von wegen: in Bozen dienen auch Fahrräder als Taxis und Lieferfahrzeuge.

Große Lieferfahrzeuge in den engen Bozner Altstadtgassen? Zumindest tagsüber fast unmöglich. Eine Stadtbesichtigung per Taxi? Da kommt man ja zu den schönsten Orten gar nicht hin. Aber warum nicht auf die Alternative Fahrrad umsteigen? Immer mehr kreative Unternehmen erschließen mit speziellen Fahrradtypen Geschäftsfelder, die man bislang kaum mit Fahrrädern in Verbindung gebracht hätte.

Am Waltherplatz, dem „Wohnzimmer von Bozen“, stehen neuerdings sogenannte „Velotaxis“, eine Art Fahrradrikscha mit Elektro-Antrieb. Ihr Angebot: Eine Stadtbesichtigung per Fahrrad. Man sitzt gemütlich auf der Rücksitzbank, während der Fahrer in die Pedale tritt und unterwegs interessante Fakten und Anekdoten zu den Bozner Sehenswürdigkeiten erzählt. Die unterhaltsamen Touren führen zu bekannten und weniger bekannten Orten in der Stadt und werden durch Besichtigungen von Baudenkmälern und Schlössern ergänzt. Velotaxis als eine besondere Form der nachhaltigen Mobilität haben ihren Ausgang 1997 in Berlin genommen. Mittlerweile haben sie sich in mehr als 50 Ländern auf der ganzen Welt bewährt. Francesco, Roberto und Manfred, die jungen Gründer von Velotaxi.it, haben die Idee nun nach Südtirol gebracht.

Auch Fahrradkurierdienste sind keine Südtiroler Erfindung. Sie haben sich in Großstädten auf der ganzen Welt längst durchgesetzt, weil sie für innerstädtische Transporte nicht nur umweltfreundlicher, sondern vor allem schneller sind als alternative Transportmöglichkeiten. Die kompakte Stadtstruktur, das gut ausgebaute Radwegenetz und die eingeschränkte Befahrbarkeit der Altstadt mit herkömmlichen Lieferfahrzeugen machen Bozen zu einem perfekten Einsatzgebiet für Fahrradkurierdienste. In Bozen ist seit 2014 der Paketzusteller GLS mit drei elektrischen Lastenfahrrädern unterwegs, darunter ein dreirädriges Cargo-Bike, das bis zu 140 Kilogramm laden kann. Auch BRT Corriere Espresso liefert in Bozen Pakete mit Elekro-Lastenfahrrädern aus.

Die Vielfalt an Modellen von Lastenfahrrädern wird immer größer, auch die Bozner Fahrradmarke Frisbee ist mit eigenen Modellen vertreten. Anders als große Lieferfahrzeuge kommen Lastenräder problemlos und jederzeit auch durch enge Altstadtgassen, und das ohne Lärm und Abgase. Auch für Privathaushalte können sie eine Alternative zum (Zweit-)Auto sein, schließlich kann man mit einem Lastenfahrrad auch die Kinder in die Schule bringen und den Supermarkteinkauf nach Hause transportieren. Leistungsfähige Fahrzeuge müssen nicht zwangsläufig vier Räder haben und Lärm machen.

25.06.2015 − Radmobilität 

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